Verkabeln des Signalwegs
Der elektronische Signalweg bei der Mikrofonierung beginnt beim Mikrofon und geht über den Wandler/Speiseteil zum Vorverstärker. Dort dazwischen befindet sich das Mikrofonkabel, die es durchaus in verschiedenen Ausführung gibt.
Eine DI-Box noch dazwischen wird hierbei wohl in seltensten Fällen nötig sein, kann aber in bestimmten Situationen ein praktisches Hilfsmittel sein.
Organisation & Übersicht bei der Verkabelung
Bunte Kabel machen vieles übersichtlicher, aber bei Auftritten einer Galaband oder TV würde ich auch besser auf unauffällige schwarze Kabel setzen. Damit man sie trotzdem noch gut auseinanderhalten kann, gibt es für Stecker, insbesondere XLR-Stecker, Codierringe in verschiedensten Farben oder Beschriftungsmöglichkeiten, die man natürlich auf beiden Steckern machen sollte. Ich habe auch mit wasserfestem Stift immer die Länge des Kabels auf den Steckern vermerkt. (Es gibt auch weiße Stifte, auch welche speziell für Gummi bzw. Reifen, mit denen man direkt auf die Kabel schreiben kann.
Das hilft auch immer ungemein, da man ja mit Erfahrung vorher weiß, welche Länge man braucht.
Ebenso wie bei Kabel möchtest du bestimmt, dass ein Mikrofon auf der Theaterbühne möglichst unsichtbar bleibt. Dann solltest du schwarze statt silberne Mikrofone wählen.
Immer wieder sehe ich gestresste Techniker, die während eines Songs aus dem Koffer des Gitarristen ein fast schon kunstvolles Kabelgeflecht hervorholen, um dann den speziellen Ersatzadapter ausfindig zu machen. Dabei gibt es doch Kabelbinder, die anscheinend immer wieder unterschätzt werden. Diese kosten eigentlich nicht viel, gibt es in verschiedensten Farben und Längen mit Klettverschluss und erleichtern die Organisation, Griffbereitschaft und schnelles Auseinanderhalten ungemein.
Kabelbinder aus verschiedenen Gründen am besten am Male-Ende des Kabels befestigen bzw. dem Input von Mischpult etc.. Damit die Kabelbinder nicht ständig am Kabel rutschen, besser noch mit einem Isolierband abtrennen, welches es auch in den verschiedensten Farben gibt. Gaffa ist dafür nicht so geeignet, da es sich im Laufe der Jahre auflöst (besonders Preiswertes) und unpraktische Reste hinterlässt.
Darüber hinaus werden durch alle solche Markierungen Kabel nicht mehr so leicht mit fremdem Eigentum gerade beim Abbau an Auftrittsorten bei gedimmten Licht verwechselt.
Für Nutzer von Drum-Racks mit Rundrohren ist übrigens z.B. Gibraltar SC-CBLMAN interessant.
Ein Kabelchaos beim Verlegen für 16 Kanäle oder gar mehr entsteht schnell genug, selbst mit Codierringen und Farben. Neben den folgend aufgeführten Möglichkeiten lassen sich Kabel, allerdings nicht so „sauber“, auch mit Schrumpfschläuchen, Spiralen oder Klebeband zusammenhalten und vermeiden unangenehme Verknotungen.
Multicore & Multipair
Ein Mikrofon-Multicore mit Stagebox ist gerade am Schlagzeug mit vielen Mikrofonen und Kabeln sehr praktisch.
Wenn es sich um professionelle Qualität handelt, ist ein Multicore von 10m vernachlässigbar, live sowieso.
Ein Multicore sollte symmetrische und abgeschirmte Kabelführung aufweisen.
Ebenso ohne Stagebox machen Multicores für die Übersicht bei mehreren Einzelausgängen bei Keyboards, Samplern, Mixern oder auch Splittern etc. Sinn.
Multicores und Multipaires gibt es vereinzelt bereits ab 4 Kanälen, gängig ab 8 Kanälen:
weitere Informationen zu Multicore-Kabeln >hier<.
Aus verschiedenen Gründen benutze ich in meinem Studio das Multicore nur für das Monitoring und Talkback. Mit den Mikrofonen gehe ich direkt in den Vorverstärker bzw. Interface. Man kann ja auch nur mit der Digitalverbindung (z.B. Firewire) von dem Audio-Interface, dem AD-Wandler oder Lightpipe, die sich im Aufnahmeraum befinden, von dort in die Regie gehen. Die Gains und Phantomspeisung dadurch ggf. im Aufnahmeraum einstellen zu müssen, sehe ich nicht als Beinbruch, für diejenigen die auch selber einspielen sowieso nicht.
Ich richtig großen Studios ist dies natürlich nicht so einfach möglich, da eine Firewire-Verbindung ab 5m verstärkt werden sollte. Wird z.B. eine Lightpipe benutzt, kann diese sinnvoll in der Regie bleiben und es gehen nur ADAT-Kabel in den Aufnahmeraum.
MIDI z.B. ist dann auch gleich im Aufnahmeraum. Controller etc. kann man sowieso inwzwischen via USB mit dem Computer verbinden.
Digitales Multicore
Leider noch sehr teuer, gibt es natürlich inzwischen auch digitale Multicore-Lösungen auch für XLR-Verbindungen, die viele Problematiken lösen: digitale Multicore-Systeme
XLR-Zwillingskabel
Zwillingskabel sollte man überall einsetzen, wo zwei Kabel den gleichen Weg haben – also zusätzlich und unabhängig von einem Multicore und generell bei allen 2-kanaligen Stereoverbindungen.
Aber auch am Drum-Set sind neben Stereo-Overheads Zwillingskabel sinnvoll für z.B. Snare mit zwei Mikrofonen oder nebeneinanderliegenden Tom-Toms etc..
Im Gegensatz zu Cinch und Klinke gibt es leider XLR-Zwillingskabel nicht so gängig „von der Stange“, (zu finden sind sie auch unter den Begriffen “(symmetrisches Stereo-)Twinkabel”, “Dual-Kabel” oder “Doppelmikrofonkabel”, z .B:
- Adam Hall K3TMF0300
- SCHULZKABEL XXL Doppelmikrofonkabel
- Klotz SXX
Ansonsten kann man sie sich natürlich auch selber bauen. Beim Selberbauen/Löten würde ich dann gleich Winkelstecker (also female auf der Mikrofonseite) machen (Codierringe nicht vergessen).
Ansonsten gibt es Zwillingskabel z.B. mit männlichen XLR-Steckern und auf der anderen Seite mit Cinch oder Klinke, die dann einfach mit XLR ersetzt werden könnten. So kann man sich ein wenig Arbeit sparen und kostet nicht viel mehr.
Mikrofon-Y-Stereo-Kabel
Bei üblichen XLR-Stereo-Kabeln handelt es sich auch um Zwillingskabel. Jedoch befinden sich an einem Ende statt zwei Steckern (3-polig) ein zusammengefasster 5-poliger XLR-Spezialstecker, der beide Kanäle vereint.
Sie werden benötigt für professionelle Stereomikrofone mit entsprechendem 5poligem XLR-Ausgang.
Ebenso gibt es spezielle Y-Stereo-Kabel wie z.B. von Schoeps das KLY250
Mikrofon-Y-Split-Kabel/Adapter
Dies ermöglicht den Anschluss von zwei Kapseln oder Mikrofonen an einem Mischpultkanal (cae_90072_yaudiosplit_kabel) oder Speiseteil
Auf diesem Prizip lässt sich auch beim Oktava MK012 mit dem Figure-To-Eight-Adapter und 2 Swivel ein Y-Adapter bauen.
Es sollte klar sein, dass ein derartiger Adapter nur bei Kanalmangel oder speziellen Mikrofonierungen sinnvoll ist, da die beiden einzelnen Mikrofone bzw. Kapseln nicht mehr getrennt voneinander abgemischt werden können.
Speisekabel/Speiseadapter
Üblicherweise sind beim Mikrofon die Kapsel und der Speiseadapter im gemeinsamen Mikrofongehäuse untergebracht. Ein Speisekabel verbindet eine Mikrofonkapsel, die sich in einem externen Gehäuse befindet, mit einem extra Speiseadapter. Dies ermöglicht zwar sehr enge Aufbauten, ist aber nicht so flexibel, da es sich ja immer um ein Spezialkabel handelt und man nicht einfach schnell mal gegen ein völlig anderes Mikrofon tauschen kann.
Beispiele für reine Speisekabel sind:
Ansonsten gibt es auch noch Speisekabel zur Verbindung eines Röhrenmikrofons mit dem speziellen Netzteil und früher z.B. für die Tonadernspeisung.
Patch-Kabel
Patch-Kabel haben einen ähnlichen Sinn wie ein Multicore, jedoch ausschließlich für sehr kurze Wege und nicht in einem Strang, sondern „klassisch“:
- farblich sortiert im 6er-Pack
- symmetrisch und unsymmetrisch
- mit/ohne Winkelstecker Klinke auf einer oder beiden Seiten
Sie dienen meist zum Verbinden von Geräten untereinander. Die Methode über Patchbay gehört durch die Digitaltechnik immer mehr der Vergangenheit an, da ja virtuell gepatcht werden kann bzw. nicht mehr nötig ist. XLR-Patchkabel werden hin- und wieder benötigt zum Verbinden mit einer DI-Box, dem PreAmp etc.