Ist das Lernen von Noten schwer?

Kategorie: Noten lernen

zu den Klischees –
der ”Rockmusiker” und der ”Klassiker”:
Der Rockmusiker erstummt, wenn man ihm Noten hinlegt, da er entweder Noten gar nicht lesen kann, ihm die nötige Routine fehlt oder weil er sein Blattspiel nie auf ein ausreichendes Niveau gebracht hat.
Das Gedächtnis und das harmonische und rhythmische Gehör sind im Idealfall stärker ausgeprägt. Er ist dadurch meist darauf angewiesen, Stücke zu verinnerlichen. Dadurch entwickelt sich ein umfangreiches Repertoire an Stücken, die er sogar auswendig spielen kann. Freies Spielen und Improvisieren ist ihm sehr wichtig.

Der Klassiker ist verloren, wenn man ihm die Noten wegnimmt, da er nicht gelernt hat, zu improvisieren und sich auf sein Gehör zu verlassen oder wenig Erfahrung hat, wie Stücke harmonische aufgebaut sind.
Der Rockmusiker fühlt sich unwohl, unfrei und gebremst, wenn er nach Noten spielen soll. Es fällt ihm so schwer, dass er all seine Konzentration aufbringen muss, um all die Informationen auf dem Blatt nur zu lesen. Da bleibt nichts mehr übrig um wirklich Musik zu machen, geschweige zu rocken.

Der Klassiker fühlt sich durch sein Notenblatt eigentlich entlastet und frei, da er sich nicht darauf konzentrieren muss, was er spielt. Er kann all seine Energie dafür aufbringen, wie er das Stück spielt. Selbst wenn das Stück neu ist, befindet sich ja nur bekanntes Vokabular darin.
Das Gedächtnis und harmonische und rhythmische Gehör sind oft nicht so stark ausgeprägt, da er es nicht so stark trainiert. Das Repertoire an auswenigen Stücken ist sehr gering.

Vergleich mit Lesen von Schrift:
Der Rockmusiker ist also wie jemand, der nach dem er das ABC gelernt hat, nie einen Satz richtig gelesen hat und immer darauf gewartet hat, bis das Hörbuch oder der Film erschienen ist.
Der Klassiker im Gegenzug hat von klein auf viele Bücher gelesen und kann inzwischen einen Roman innerhalb kürzester Zeit lesen. Vielleicht findet er es so sogar besser, erst einmal seine eigene Fantasy zu entfalten und Interpretation zu finden, bevor er sich mit eigentlichen Nacherzählungen anderer beschäftigt.

Keine Sorge, man kann nebenbei ohne große Anstrengungen automatisch Noten lernen. Es ist eigentlich schon erstaunlich, dass Noten von Vielen so mystifiziert werden und Aversionen entstehen. Für die Einen scheint es etwas Unmögliches zu sein, nach Noten gut ”frei” zu spielen, zu improvisieren oder etwas kompliziertes nach Noten zu spielen. Andere geraden in Panik, wenn man ihnen ihr Notenblatt, ihre ”Krücke”, wegnimmt oder sie ein komplexes Stück auswendig spielen sollen. Wie so oft muss das Eine das Andere nicht ausschließen und beides zu können und zu lernen ist eigentlich nicht so schwierig, sondern im Grunde das Leichteste beim Erlernen eines Instrumentes. Beim z.B. Schlagzeug handelt es sich in erster Linie Rhythmusnotation. Die traditionelle Tonhöhennotation findet keine Anwendung. Andererseits ist aber genau die Rhythmusnotation was bei Melodieinstrumenten vernachlässigt wird und gerade Kindern, die noch kein Allgebra hatten, schwer zu verstehen fällt. Wenn es nicht über das Matheverständnis geht, gibt es aber auch andere Methoden, Rhythmen klar zu machen und auch visuell darzustellen bzw. aufzuschreiben oder festzuhalten. Zu letzt darf man nicht vergessen, wie schnell man eigentlich in der Schule das Alphabet und Lesen und Schreiben gelernt hat. Dies ist eigentlich viel komplexer und man provitiert sein ganzes Leben davon – man denkt eigentlich gar nicht darüber nach.