Home Keyboards

Home Keyboards (oder auch Arranger Keyboards genannt) haben schon für viele Keyboarder als Einstiegsinstrument gedient. Sie sind meist relativ kompakt und teilweise bereits zu Preisen von unter 100€ zu bekommen. Das sollte jetzt aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch in dieser Klasse Einsteiger- und Profi-Instrumente gibt, die mehrere tausend Euro kosten können. Einige wichtige Aspekte haben jedoch alle Home Keyboards gemein: eine leichtgängige Tastatur, große Auswahl an Sounds und eine Begleitautomatik. Zu diesen Punkten finden sich auf dieser Seite genauere Beschreibungen und weiter unten ein Überblick über Preiskategorien und was man in diesen jeweils erwarten kann.

Tastatur

Die Tastatur besteht bei Home Keyboards meistens aus relativ leichtgängigen Plastiktasten, der Widerstand beim Runterdrücken wird durch eine Feder erzeugt. Am häufigsten finden sich Modelle mit 61-76 Tasten. Unter anderem deswegen wiegen Home Keyboards im Schnitt nicht sehr viel, und können z.B. im Vergleich zu Digitalpianos einfacher transportiert, oder bei Platzmangel mal eben hochkant gegen eine Wand gestellt werden.

Sounds

In der Regel verfügen Home Keyboards über eine große Vielfalt an eingebauten Sounds, meistens mehr als hundert. So ist man nicht auf Klaviersounds festgelegt, sondern kann auch auf eingespeicherte Gitarren, Flöten, Streicher, Orgeln, Synthesizer und sogar Drums zugreifen. Bei Einsteigerinstrumenten ist zudem häufig eine Liste der entsprechenden Sounds auf das Gehäuse aufgedruckt, sodass man jederzeit schnell das Passende finden und über die Eingabe einer Kennzahl auswählen kann.

Liste mit Sounds, direkt auf dem Gehäuse ablesbar
Begleitautomatik

Was Home Keyboards von den meisten Keyboards in anderen Kategorien unterscheidet, ist das Vorhandensein von teilweise sehr umfangreichen Begleitfunktionen. Nicht zuletzt deswegen sind ihre professionelleren Ausführungen gerade bei Entertainern sehr beliebt. Aber auch Instrumente der Einstiegsklasse verfügen eigentlich immer über eine gute Auswahl an Begleitrhythmen, sogenannten „Styles“. Styles sind nicht nur Schlagzeugrhythmen; teilweise handelt es sich um komplexe Arrangements mit mehreren Instrumenten, die das eigene Spiel ähnlich wie eine Band untermalen, und die sich den Harmonien anpassen, die man in der linken Hand mit einem Druck auf den entsprechenden Basston vorgibt. Bei höherwertigen Instrumenten verfügen die individuellen Styles dann auch noch über Variationen, Fills, verschiedene Intros und Outros etc.

Bedienelemente für die Begleitautomatik
Ausstattung und Zubehör

Fast alle Home Keyboards haben eingebaute Lautsprecher und sind ohne komplizierten Aufbau spielbar, sobald Strom angeschlossen ist. Eine Ausnahme bilden hier einige professionelle Exemplare, für die der Begriff „Home“ ohnehin nicht mehr zutrifft, und für die die Bezeichnung „Arranger Keyboard“ besser passt. Generell sind alle Arranger Keyboards (auch die Home-Varianten) möglichst kompakt gebaut; das heißt, dass sie keine fest eingebauten Pedale, oder Keyboardständer besitzen. Diese müssen bei Bedarf in der Regel als gesondertes Zubehör gekauft werden. Es gibt jedoch auch immer wieder Set-Angebote bei denen diese Elemente bereits abgedeckt werden.

Preiskategorien

Unter 100€

Sehr günstige Einstiegsmodelle mit 61 Tasten gibt es bereits für unter 100€. Instrumente in diesem Segment verzichten in der Regel auf Anschlussmöglichkeiten für ein Haltepedal. Möchte man Tasten weiter klingen lassen, auch nachdem man sie losgelassen hat, dann geht dies (wenn überhaupt) nur über einen gesonderten Knopf bei den Bedienelementen.
Ein besonders günstiges Einsteiger-Exemplar ist z.B. das Startone BK-61. Es verfügt bereits über 300 Sounds und ebenso viele Styles, sowie eine Split-Funktion, mit der man die Tastatur in zwei Bereiche einteilen und somit zwei verschiedene Sounds gleichzeitig nutzen kann. Darüber hinaus kommt es mit einem Notenpult daher. Natürlich muss aber bei diesem Preis irgendwo gespart werden, und so verfügt das BK-61 über weder einen Pedal-Anschluss, noch über einen MIDI-Ausgang.
Das geringfügig teurere CT-S100 von Casio bietet hier mit zusätzlichem Hall-Effekt und MIDI-USB-Anschluss etwas mehr. Ein MIDI-Anschluss ist vor allem dann sinnvoll, wenn man nicht von vornherein die Möglichkeit ausschließen möchte, das Keyboard mal mit dem Computer zu verbinden, z.B. um virtuelle Instrumente anzusteuern oder Aufnahmen in Sequencern zu machen.
Auch wenn diese Einsteigerkeyboards über teilweise hunderte verschiedene Sounds verfügen, darf man sich bei diesem Preis natürlich keine Illusionen machen. Sie haben tendenziell einen etwas sterileren bzw. weniger dynamischen Klang als Keyboards, die das doppelte Kosten. 

Modelle mit weniger als 61 Tasten sind zu sogar noch günstigeren Preisen erwerbbar, sind jedoch nicht wirklich zu empfehlen. Bei teuren Instrumenten kann eine Oktave mehr oder weniger einen Unterschied von mehreren hundert Euro ausmachen. Wenn der Preisunterschied wie bei billigen Instrumenten jedoch bei weniger als 20 Euro liegt, dann macht es nicht viel Sinn dafür den verfügbaren Spielbereich zu schmälern.

100€ – 300€

Bei Modellen ab 100€ nimmt die Zahl an Funktionen und Anschlussmöglichkeiten zu. So verfügt das Startone MKL-201 bereits über sowohl Pedal- als auch MIDI-Anschluss. Sound-mäßig tut sich allerdings im Vergleich zu den Instrumenten unter 100€ nicht sehr viel. Zwar gibt es den ein oder anderen zuschaltbaren Effekt wie Hall oder Chorus, aber die Instrumentenklänge an sich rangieren qualitativ auf demselben Niveau.

Jenseits der 200€ erwartet einen bei Instrumenten wie dem Yamaha PSR-E373 oder dem Casio CT-X700 dann bereits eine etwas aufwändigere Klangerzeugung. Nicht nur die Anzahl an Effekten nimmt zu, die Sounds reagieren auch anders auf den dynamischen Anschlag beim Spielen: So ändert sich je nach Anschlagstärke nicht nur die Lautstärke eines Tones, sondern auch die Klangfarbe. Dies wird zumeist durch eine Staffelung gesondert aufgenommener Samples erreicht, die dann realistischer den Übergang von einem zarten in einen lauten und druckvollen Ton ermöglichen können.
Außerdem haben Keyboards in dieser Preiskategorie oftmals schon einen eingebauten Sequencer, mit dem sich z.B. eigene musikalische Ideen schnell festhalten lassen.

Um die 500€ und mehr

Instrumente ab ca. 500€ stocken bei der allgemeinen Soundqualität gegenüber ihren günstigeren Pendants noch einmal deutlich auf, was sowohl an den besseren Samples als auch den erweiterten Effektprozessoren liegt. Interne MIDI-Sequencer sind hier Standard, und vermehrt findet sich auch die Möglichkeit direkt Audio aufzunehmen und abzuspeichern. Die komplexeren Begleitautomatiken können über komfortablere Bedienelemente angesteuert werden, mit Knöpfen die teilweise hintergrundbeleuchtet sind. Sie verfügen auch über erweiterte Kontroll-Elemente wie ein Pitchbend-Rad, mit dem sich die Tonhöhe stufenlos wie z.B. bei einer Gitarre ziehen lässt.

In dieser Preisklasse haben die Instrumente auch häufig Funktionen oder Bedienelemente, die spezialisierter sind und nicht bei jedem Konkurrenzprodukt standardmäßig dabei sind. Beim Korg EK-50 L findet sich etwa statt eines einfachen Pitchbend-Rads ein Joystick, mit dem man eine zusätzliche Achse für weitere Modulationsmöglichkeiten wie Vibrato gewinnt.
Oder das Yamaha PSR-EW425 besitzt einen Mikrofoneingang, der es ermöglicht gleichzeitig auf den Tasten zu spielen und den eigenen Gesang mit Effekten zu unterlegen.