Preis/Leistungsverhältnis von Klein- & Großmembrankondensatormikrofonen

Enzyklopädie-Artikel zu diesem Thema: Membrangröße (von Mikrofonen)

Wenn man es nicht gerade für unbedingt nötig hält, einen geringen Rauschabstand zu erreichen, hier bzgl. sauberer Richtcharakteristik ein „Wink mit dem Zaunpfahl“:
Bereits ein Kleinmembrankondensatormikrofon für ab ca. 150,- Euro hat generell eine sauberere Richtcharakteristik bzw. bessere Seit- und Rückwärtsdämpfung in allen Frequenzbereichen als ein Großmembrankondensatormikrofon für teilweise mehrere 1000 Euro.
Und gleichzeitig ist gerade für Einzelmikrofonierung ein besserer Klang nicht automatisch durch teure Großmembrankondensatormikrofone zu bekommen.
Wer Großmembrankondensatormikrofone und seine Klangverfärbung vorzieht, muss sich auch fragen, ob der kleine klangliche Unterschied sich wirklich lohnt, dass das Einstreuen viel stärker ist.
Großmembrankondensatormikrofone gelten zwar allgemein als teuer und kostspieliger als ihre „kleinen Brüder“, aber inzwischen gibt es durchaus erschwingliche und brauchbare auch für kleines Budget.
Ebenso Kleinmembrankondensatormikrofone gibt es aktuell schon für ca. 50,- € das Stück (bzw. ca. 100,- das Paar).
Der klangliche Unterschied zu mehrfach teureren macht sich nur im AB-Vergleich wirklich bemerkbar und das auch nicht gravierend.
Ein High-End-Mikrofon wie z.B. ein Schoeps klingt da schon trotzdem noch ein bisschen besser bzw hat eine sauberere Richtcharakteristik. Das will man auch hoffen für das Geld.
Generelle Eigenschaften und Unterschiede zwischen Groß- und Kleinmembranmikrofonen verschiedener Wandlerprinzipien sind im entsprechenden Kapitel später zu finden. Ansonsten sind sie eher theoretisch bzw. an Instrumenten in der Praxis meist vernachlässigbar oder individuell entscheidend. Das Eigenrauschen ist sowieso nur für wirklich leise Aufnahmen relevant, also in der Pop- & Rockmusik meist ein unwichtiges Kriterium.
Provokant und unter puristischem Ansatz könnte man sagen, dass Großmembranmikrofone inzwischen längst überholt und ein Relikt sind, da es die ersten Kleinmembranmikrofone ja erst so richtig ab den 60er-Jahren gab.
Auch wenn das Kleinmembrankondensatormikrofon dem Großmembran aus theoretischen, physikalischen und elektrotechnischen Gründen eindeutig überlegen ist, hat das Großmembran durchaus, je nach Klangvorstellungen, seine Berechtigung. Praktisch kann aus einem theoretischem Nachteil im Hörergebnis ein Vorteil werden. Dies setzt aber wiederum entweder richtig viel Ahnung, viel Ausprobieren, Glück, Erfahrung oder Glaube voraus.
So oder so gilt auch hier: andere Faktoren sind viel entscheidender als die prinzipielle Entscheidung in der Bauart des Kondensatormikrofons. Man muss sich nicht extra Kleinmembranmikrofone kaufen, wenn man mit den Großmembranern zufrieden ist.

Da für die meisten die Gründe der besseren Richtcharakteristik von Kleinmembrankondensator gegenüber Großmembran dem klanglichen Unterschied mehr ausmachen, würde ich Großmembrankondensatormikrofone nur einsetzen, wo ohnehin eine unproblematischere Signaltrennung gewährleistet ist.
Wenn es ein Allroundmikrofon gibt, dann ist es ein hochwertiges Kleinmembrankondensatormikrofon.