Technische Voraussetzungen

Was für´s Online-Jammen von Relevanz ist, gilt mit Abstrichen (z.B. bzgl. ASIO) genauso für alle anderen Echtzeitanwendungen wie Online-Video-Chat/-Telefonie/-Konverenzen (z. B. Skype, Zoom, Jitsi, webex, Slack …) oder Online-Games.

Es gibt blöderweise viele Gründe und Ursachen, oft kombiniert, warum es nicht flüssig läuft … in der ganzen Signalkette zwischen Sender und Empfänger (bzw. dem Wechselspiel wo jeder beides ist):

  • Eigenes Computergerät (Konfiguration der Hard- & Software)
  • Internetanbindung
  • Server-Überlastung und/oder P2P

Browser-Tipp speziell für Gaming und ähnliche Anwendungen: opera.com/de/gx

Latenz & “Ping”

Vorab schon mal zu bedenken bzw. möglichst zu verringern oder gleich zu vermeiden ist die Latenz (die zeitliche Verzögerung der Übermittlung). Allgemein kann man hierzu sagen:

  • WLAN hat mehr Latenz als LAN und Anfälligkeit für Interferenzen/Störungen (auch durch Handys etc.) und Aussetzern etc.; Mobiles Internet ist sowieso nicht die erste Wahl – und selbst ein LAN-Kabel muss insbesondere bei Notebooks eine saubere stabile Steckverbindung gewährleisten. Und im Detail ist sowieso Netzwerk-Adapter nicht gleich Netzwerk-Adapter.
  • Audio via Android hat mehr Latenz als via Apple-iOS
  • Unter Windows ist ein schneller Audiotreiber erforderlich und geringe Puffereinstellung wie es mit ASIO bei externen Audio-Interfaces möglich wird. Dabei alternativ asio4all.org für z.B. jegliche Realtek-OnBoard-SoundChips, wo “notfalls” auch z.B. direkt mit E-Gitarre in den eingebauten Mic- oder Line-Eingang (meist Mini-Klinke 3,5mm) gespielt werden kann.

Mal abgesehen von Anwendungen wie NinJam, welche sich konzeptionell der Latenzproblematik gar nicht stellen müssen durch einen festlegbaren Versatz von Schlägen (z.B. 8 Schläge für zwei 4/4-Takte) …
Für Echtzeit-Jammen mit möglichst geringer Latenz ist zunächst vorab eure Internetverbindung abzuklären:
Egal ob bei WLAN “alle Balken” (s. auch Abschnitt unten “WLAN-Repeater-Mißverständnisse) zu auf ein vermeintlich bestes Internet hinweisen mögen … was tatsächslich an Datenübertragung durchkommt bzw. in diesem Moment möglich ist könnt ihr hierüber z.B. checken: speedtest.net oder noch anders testend: speedtest.de und speedtest.de/wie-schnell-ist-mein-ping/
Für diesen Zweck hier ist nämlich neben der “Ping”-Zeit nicht nur der Download, sondern auch der Upload von Bedeutung, welcher in den Internet-Verträgen meist nur mit etwa einem 10tel oder gar 20stel des Downloades angeboten wird. Nichts desto trotz ist es ist bei Netzüberlastung fast immer der Download der zu wenig wird, der Upload wird von den wenigsten so massiv benötigt. Selbst nur ca. 1 MBit/s in beide Richtungen wäre zwar in den meisten Fällen an sich immer noch ausreichend (zumindest zuverlässig stabil); das eigentliche Problem ist oft der zu hohe Ping-Wert (s. unten). Und dass es nicht nur zum eh schon unangenehmen “Lag” (Verzögerungen) sondern sogar Aussetzern kommt, ist der “Packet-Loss” (Datenpaketverlust). Dieser kann hier abgeprüft werden: https://de.packetlosstest.com
Die Datenübertragungsrate kann und wird jede Minute (um nicht zu sagen eigentlich “jeden Bruchteil einer Sekunde”) unterschiedlich sein.
Also selbst wenn euer Datendurchsatz auf z.B. nur 10% des Vertragsmöglichen herunterfällt, müsste dies immer noch genug sein, dass es nicht zu hörbaren Verzögerungen oder Aussetzern kommt.
Während Down-& Upload besser möglichst hoch ausfallen sollen, ist es wünschenswert, dass der Ping-Wert (die Latenz in Netzwerken und Internet) möglichst gering ausfällt (da Dauer gemessen in ms). Dieser hängt neben der Übertragung, ob via LAN-Kabel oder Funk (WLAN), schon davon ab, wie es überhaupt in euren Haushalt gelangt – also ob DSL, Telefonleitung, TV-Kabel, Glasfaser etc., dabei möglich:

  • 5-10 ms ist sehr gut (mit Glasfaser kein Problem)
  • 10-20 ms ist gut (mit VDSL & Kabel-Internet)
  • bei LTE 20-30 ms
  • bei DSL 40-50 ms

Darüber hinaus ist die Ping-Zeit zu einem entfernten Server (z.B. USA) länger als zu einem in der Region.
Normalerweise sollte jeder also mindestens so 30-50ms bei sich zu Hause möglich haben, was durchaus ein akzeptabler Wert ist, über 50ms sollte die Ping-Zeit besser nicht sein, über 100ms wird es schon zum “NoGo” für die meisten derartiger Anwendungen.
Die Ping-Messung kann auch beeinträchtigt werden, wenn bereits davor Anwendungen Bandbreite in Anspruch nehmen, ggf. Hintergrunddienste.

Stromfresser

Der Einsatz von Notebooks & Co ist durchaus praktikabel. Jedoch verbrauchen derartige Szenarien viel Strom, insbesondere wenn womöglich auf WLAN gesetzt wird, dann ein Audio-Interface über USB den Strom beziehen soll und zu allem Überfluss auch noch eine externe Festplatte und Kamera läuft.
Und je nach Akku-Alter kommt bei den meisten Geräten und Basiskonfigurationen ein weiterer Faktor hinzu, dass es etwas langsamer wird; spätestens dann, wenn die Ladung unter 10-20% geht. Dann ruckelt es sowieso nicht nur bei euch, sondern ihr auch bei den anderen Teilnehmern. Also nicht bequem sein, sondern gleich möglichst Netzteil oder mobil eine Powerbank anstecken.

WLAN-Repeater-Mißverständnisse

Mal abgesehen davon dass nach Möglichkeit nicht auf WLAN und schon gleich gar nicht auf WLAN von einem Repeater gesetzt werden sollte, der womöglich als “worst case” durch Mauern oder Decken aus Stahlbeton funkt (s. Abschnitt “Access-Point vs. Repeater”) – da sagen “Volle Balken” nur aus, gut mit dem Repeater verbunden zu sein (“volle Balken” könnte man auch haben, selbst wenn gar keine Verbindung zum Internet besteht) … außderm wird beim WLAN-Repeater die WLAN-Bandbreite im Wesentlichen halbiert, da sie für die Kommunikation zwischen beiden Funkpunkten benötigt wird.
Und ein generelles Mißverständnis ist, man könne mit Mobilgeräten während einer Verbindung mit z.B. Skype einfach durchs Haus gehen, und hat die Vorstellung ein oder mehrere Repeater würde den Empfangsbereich einfach vergrößern und die Verbindung stabil halten.
In Wirklichkeit müsste jedoch die Einwahl in das nähere bessere Netz des Repeaters erfolgen, was jedoch erst passiert, wenn das schwächere Netz völlig wegbricht. … oder eben manuell durchgeführt wird. D.h. der Repeater würde ansonsten gar nicht genutzt und man ist mit dem entfernten WLAN-Router schlecht verbunden.

Access-Point vs. Repeater

Wer aufgrund des Einsatzes eines Mobilgeräten auf WLAN angewiesen ist, sollte anstatt einem Repeater auf einen WLAN-Access-Point setzen, welcher zuverlässig via langem LAN-Kabel direkt mit dem Netzwerk-Router (oder Hub/Switch … s. https://community.fs.com/de/blog/whats-the-difference-hub-vs-switch-vs-router.html) verbunden werden kann.
Manche Repeater, welche über einen LAN-Anschluss verfügen, lässt sich dieser nicht nur als Ausgang für z.B. PCs nutzen sondern als Eingang via LAN-Brücke/Bridge-Modus: https://www.giga.de/extra/wlan/specials/was-ist-eine-wlan-bridge-unterschied-zum-router-repeater/

Ohne extra Audio-Interface

Bei Mobilgeräten, wo sonst ein 4pol-Miniklinke-TelefonieHeadset angesteckt wird… braucht ihr ein Splitkabel, um extra Kopfhörer (Ausgang) und Mikrofon (Eingang) einzeln benutzen zu können – also um daran Instrument und Kopfhörer anzuschließen.